Die Digitalisierung ist großartig – gar keine Frage. Unser Haus wird smarter, Prozesse immer weitere automatisiert und es gibt doch mittlerweile Gerätschaften für wirklich alles in der Küche, dem Wohn- oder Arbeitszimmer. Mehr Geräte bedeutet auch mehr Steckdosen, mehr Stromverbrauch – und am schlimmsten – mehr Standby. Mehr Strom bedeutet auch eine größere Belastung sowohl für die Umwelt als auch fürs Portemonnaie.
Das Umweltbundesamt hat in ihrer letzten Studie aus dem Jahre 2014 gezeigt, dass die Deutschen vier Milliarden Euro an Stromkosten jährlich nur durch Geräte, die auf Standby sind, zahlen. Vier Milliarden! Laut dem Newsportal chip.de rechnet sich das auf durchschnittliche 500 Kilowattstunden (kWh), oder umgerechnet 100-150 Euro im Jahr für eine vierköpfige Familie. Falls das noch nicht nach viel klingt: das sind im Schnitt fast 20% der Jahreskosten. Für Geräte, die nicht in Nutzung sind!
Standby ein Risiko?
Ein Gerät, das auf Standby ist, ist nämlich in einem wilden Mittelstand zwischen An und Aus. Um ein langes Hochfahren des Gerätes zu vermeiden, wird es in einer Art Bereitschaftszustand gelassen. Das sorgt dafür, dass wenn wir das Gerät brauchen, es sofort einsatzbereit ist. Praktisch! Andererseits bedeutet es allerdings auch, dass es Strom frisst, wenn wir es gar nicht benötigen. Und wenn man einmal herunterrechnet, wie wenig unsere Stereoanlage am Tag tatsächlich läuft, im Vergleich dazu, wie lange sie auf Standby ist, dann ergibt sich da doch schon eine arge Diskrepanz. Bei einigen Geräten ist diese sogar so groß, dass sie Stromkosten im Bereitschafsmodus höher sind als die tatsächlichen Kosten während der Nutzung. Und das ist alles Geld, das eingespart werden kann!
Der Stromriese Vattenfall hat ebenfalls seine eigene Studie erstellt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Warmwasserboiler und Kleinwasserspeicher noch immer am kostenintensivsten sind. Direkt im Anschluss allerdings kommen große Entertainmentkomponenten wie der Computer und sein Zubehör, Spielekonsolen und der DVB-T-Receiver. Aber auch fast unscheinbare und schnell vergessliche Gerätschaften wie der DSL-Router, Küchengeräte wie Ofen und Mikrowelle, elektrische Zahnbürsten oder Soundanlagen kosten zwischen zehn und 20 Euro pro Jahr.
Die gute Nachricht ist: Standby-Kosten können mit einfachen Mitteln schnell drastisch heruntergefahren werden, ohne jedes einzelne Gerät jedes Mal nach Nutzung aus der Steckdose ziehen zu müssen. Ob ein Gerät im Standby-Modus ist, kann man zuallererst daran erkennen, dass irgendwo ein kleines Lämpchen leuchtet, das auf seinen Ready-To-Go-Zustand hinweist. Wer dann noch genau wissen will, wieviel seine einzelnen Geräte tatsächlich verbrauchen, der kann mithilfe von beispielsweise Strom- oder Leistungsmessgeräten schnell identifizieren, wer die großen Stromfresser sind. Als Lösungen sind bedienbare Funksteckdosen, die per Fernbedienung an- und ausgeschaltet werden können, zu empfehlen. Auf dem gleichen Prinzip arbeiten auch die seit Jahren weit verbreiteten Schaltersteckleisten, die mit einem einfachen Umschalten des Schalters allen angeschlossenen Geräten den Saft wegnehmen. Etwas weniger bekannt, dafür umso praktischer vor allem bei einer größeren Menge von gemeinsam genutzten Geräten wie beim TV, Spielekonsolen oder dem Computer: sogenannte „Master-Slave-Steckdosen“. Ähnlich aufgebaut wie eine Schaltersteckdosenleiste hat sie den Vorteil, dass nur eine Steckdose im Standby läuft und die anderen Steckdosen erst dann freigegeben werden, sobald das Hauptgerät angemacht wird. Auch smarte Steckdosen für eines der Smart-Home-Systeme sorgen dafür, dass heruntergefahrene Geräte auch tatsächlich aus sind.